Guido Sprügel berichtet für die Jungle World über Arbeitskämpfe der Sexarbeiter*Innen, die Forderungen aus Teilen der Politik nach einem Sexkaufverbot und hat mich zum schwedischen Modell befragt.
»Das Grundproblem ist, dass in der Regel über uns, aber selten mit uns gesprochen wird. Und es wird selten gesellschaftlich akzeptiert, dass Frauen und Männer sich bewusst und bei klarem Verstand für die Prostitution entscheiden. Gegen Menschenhandel und Ausbeutung muss natürlich vorgegangen werden. Aber dafür gibt es auch heute schon die entsprechenden Gesetze«, sagt Solidor der Jungle World. Als Akademikerin habe sie sich bewusst für die Sexarbeit entschieden. Die Gesellschaft verurteile diese Tätigkeit immer noch. »Man kann nicht offen über das Thema Sexarbeit sprechen. Es ist immer noch anrüchig, unmoralisch und angeblich immer mit Zwang einhergehend. Die Sexarbeit wird immer nach anderen Kriterien bemessen als andere Arbeitsfelder«, so Solidor.
Solidor übt deutliche Kritik am Nordischen Modell: »Es drängt Sexarbeiterinnen in die Illegalität, in den Graubereich. Und dann findet die sexuelle Dienstleistung eben nicht mehr sicher und sauber in einem angemeldeten Bordell statt, sondern auf einem dunklen Parkplatz, im Wald oder in irgendeiner illegalen Wohnung. Dort gibt es keinerlei Schutz.« Die schwedische Ausstiegsberatung hält Solidor für eine Farce. Es gebe kaum Arbeitsplätze für Ausstiegswillige, die häufig keine berufliche Ausbildung und zudem mit dem Stigma der Prostitution zu kämpfen hätten. Der BesD fordere daher eine Art Einstiegsberatung in einer »Peer-to-Peer-Situation«.
Den gesamten Artikel gibt es in der "Jungle World" 33/2020 oder online kostenfrei hier.
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